Dies ist wieder einmal ein Buch, das ich tief berührt zugeklappt habe. Es geht um die komplizierte Beziehung zwischen Mutter und Sohn, Manon und Peter. Beide kommen abwechselnd zu Wort. Peter erzählt, dass er auf einmal lieber bei seinem Vater wohnen will, was Manon zutiefst verletzt. Von ihr erfährt man, wie sie die Trennung von ihrem Mann erlebt und versucht, alleine mit den drei Kindern zurechtzukommen. Später wird ausführlicher enthüllt, warum Peter die Flucht ergriffen hat.
Nach einem Schlaganfall fällt Manon ins Koma, die Familie ist für sie da, auch Peter, doch niemand setzt große Hoffnungen in eine Genesung. Doch Manon kämpft sich ins Leben zurück. Stück für Stück kehren zunächst die Worte zurück, langsam und mühsam. Das ist großartig beschrieben, man spürt die unglaubliche Anstrengung, die kleinen Triumphe und die Niederlagen. Dann wird Manon auch wieder mobiler. Es sieht nach einem Neuanfang aus.
Aber Manon vermisst zunehmend ihr Haus, die Gegenstände ihres Lebens, all die Dinge, die andere als wertlos erachten, die aber ihr Glück ausmachen, ihr Schutz, Geborgenheit und Sicherheit geben, vertraute Gegenstände aus der Zeit „davor“. Wie zum Beispiel ihr Lieblingssessel, ihre Einpersonen-Insel in harten Zeiten (wunderschönes Bild!). Sie beginnt, ihre Kinder nach diesen Dingen zu fragen. Doch niemand hatte damit gerechnet, dass sie ins Leben zurückkehrt …
Die Sprache gefällt mir sehr gut, kein Wort zu viel und alles „sitzt“. Sehr lesenswert.