City of Girls, Elizabeth Gilbert

Lust auf spritzige, witzige, geistreiche Unterhaltung? Dann seid ihr mit diesem Buch richtig. Leichtfüßig, ohne oberflächlich zu sein, entführt uns die Ich-Erzählerin Vivienne zunächst ins New York der Vierziger Jahre. Wilde Zeiten mit überschäumender Lebenslust und ausschweifenden Lebensstilen – jedenfalls für die, die es sich leisten können und wollen. Und  dann kommt ein – für damalige Zeiten – eklatanter Fehltritt der Protagonistin, und alles ist anders. Auch der Stil des Buches ändert sich auf mehreren Ebenen. Es ist die Zeit des Eintritts der USA in den Zweiten Weltkrieg.

City of Girls ist ein Roman über Frauen, die hier allesamt wunderbare, außergewöhnliche, einprägsame, starke Charaktere sind. Im hintersten Teil scheint die Geschichte kurz einen Durchhänger zu haben, aber sie gewinnt bald wieder an Fahrt und bezaubert mit einer ganz und gar ungewöhnlichen Liebesgeschichte. Und löst endlich auf, wer die im Vorspann genannte männliche Person ist.  

Kommentare der Presse wie „Eine wilde unterhaltsame Sommersause“ (Elle) und „Geht runter wie ein Gin Martini“ (Metro) treffen es nur zu einem Teil. Dem flirrenden Part der Anfangsjahre in New York folgen Jahrzehnte mit mehr Ernsthaftigkeit. Wir sehen, wie die Ich-Erzählerin langsam erwachsen wird und Verantwortung für ihr Leben übernimmt, großartig unterstützt von den starken Frauen ihrer Umgebung. Olive, eine wichtige Bezugsperson, sagt zu Vivienne: „Wenn man ein Mensch mit Charakter sein möchte, muss man sich auf das Feld der Ehre begeben, also erwachsen werden.“

Die Dialoge sind durchgängig spritzig und geistreich. Die Liebe der Protagonistin zu New York ist einfach wunderbar beschrieben: „Die Stadt hockte stolz und massiv auf ihrem Granitnest zwischen den beiden dunklen Flüssen. Die Wolkenkratzer glitzerten in der samtigen Sommerluft wie Säulen aus Glühwürmchen. Wir fuhren über die stille, gebieterische Brücke – so breit und lang wie die Flügel eines Kondors – und kamen in die Stadt.“

Ich habe das Buch geschenkt bekommen (danke liebe Silke!). Ich hätte wohl aktiv nicht danach gegriffen, aber die Lektüre hat sich definitiv gelohnt!