Wozu das alles?, Christian Uhle

Eine anregende und gewinnbringende Lektüre! Mit Philosophie verbindet man gemeinhin schwere Kost, aber Uhle nimmt uns auf eine leicht verständliche Reise nach dem Sinn des Lebens mit. Immer wieder flicht der Autor eigene Erfahrungen ein, dadurch wirken seine Erkenntnisse aktuell und lebensnah. Aber seine Überlegungen sind auch durchaus wissenschaftlich fundiert, berühren auch Psychologie, Soziologie und Ökonomie. So stellt er fest, in reichen Ländern sind Sinnkrisen viel häufiger als in ärmeren. Unser Streben nach Höher, Weiter, Schneller, Besser, Mehr ist auf jeden Fall nicht die Lösung. Das ist uns ja eigentlich längst klar, aber er belegt es sehr gut.

Das Buch ist keine Ratgeberliteratur, aber dennoch findet man Antworten und wertvolle Hinweise. Eine wichtige Botschaft von ihm: Lasst uns lieber die Frage nach einem sinnvollen Leben stellen als die Frage nach dem Sinn des Lebens. Seine Kernaussage: Sinn ist immer dazwischen. Zwischen Menschen. Antworten entstehen im Dialog. So sagt er: Leute spielt, berührt euch, verbindet euch – wir brauchen einander, wir brauchen das Subjekt, das zuhört: Man muss sich zeigen, um gesehen zu werden, sich erklären, um verstanden zu werden, Nähe zulassen, um gespürt zu werden.

Im mittleren Teil ist das knapp 500 Seiten umfassende Werk manchmal etwas ermüdend. Botschaften und Erkenntnisse wiederholen sich, wenn auch leicht abgewandelt, weil er sich den verschiedenen Themen immer wieder aus anderen Richtungen nähert. Dadurch wird aber auch vieles vertieft. 

Irgendwo habe ich gelesen, bei einem Philosophiebuch quält sich entweder der Autor oder der Leser. Mit diesem Buch hat der Autor, wie er selbst sagt, viele Stunden seines Lebens verbracht, bestimmt auch qualvolle. Aber sehr sinnvolle Stunden für uns Leser, danke! Absolut empfehlenswert!