Eine Frage der Chemie, Bonnie Garmus

Ein herrliches Leseerlebnis! Unterhaltsam und witzig, aber auch lehrreich und tiefgründig ist dieses Buch. Über weite Passagen hatte ich ein Dauergrinsen im Gesicht, manchmal habe ich laut gelacht. Dabei war ich anfangs etwas skeptisch – Chemie ist so gar nicht mein Ding. Aber die wunderbare Hauptfigur und die flotte Schreibe der Autorin nahmen mich schnell gefangen. 

Es geht um Elizabeth Zott, eine Frau, die sich nichts sehnlicher wünscht als als Chemikerin anerkannt zu werden, aber in einer biederen Kochshow im Fernsehen landet. Es geht um einen Hund, der Halbsieben heißt, um ein Kind, das mit fünf Jahren fast den gesamten Dickens gelesen hat, ums Rudern im Morgengrauen und natürlich ums Kochen – was wiederum viel mit Chemie zu tun hat, denn Chemie bedeutet Veränderung der Zustände.

Eine kleine Truppe liebenswerter Figuren läuft auf, aber auch eine große Schar ignoranter Menschen (Männer!), die den Frauen in den Sechziger Jahren das Leben schwer machen. Die Geschichte erzählt, wie Elisabeth sich durchs Leben kämpft, mal mit mehr, mal mit weniger Erfolg. Sie handelt von traurigen, aber auch glücklichen Begebenheiten und Begegnungen – und sie handelt von einer ganz besonderen, einer großen Liebe.

Die Story ist zwischendurch einigermaßen verwickelt, aber man verliert als Leser nie den Überblick. Am Ende fügt sich alles auf geradezu wundersame Weise. Dann legt man dieses Genussbuch traurig beiseite und fragt sich, wann man wohl wieder auf so eine erfrischende Lektüre stoßen wird.

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