„Mir ist da etwas passiert“, sagt Leo nach langjähriger Ehe zu seiner Frau Gesine und hebt damit ihre Welt aus den Angeln. Es ist der Klassiker, ein Fünfzigjähriger verlässt seine Ehefrau für eine deutlich Jüngere. Gesine fällt ins Bodenlose, sie braucht erst einmal ein paar Monate, um sich zu fangen. Dann nimmt sie sich eine Auszeit und fährt in das gemeinsame Ferienhaus in der Normandie, im Gepäck siebzehn Fotos, eins für jedes mit Leo verbrachte Jahr, lauter Erinnerungen an eine überaus glückliche Ehe. Sie möchte dem, was ihr passiert ist, auf den Grund gehen. Sie haben doch so gut zusammengepasst, Leo ist Gastrokritiker, und sie kocht leidenschaftlich gerne, beide sind den schönen Dingen des Lebens zugetan. Sie waren doch glücklich, oder?
Gute Freunde stehen ihr bei. Da ist Frank, ihr bester Freund seit vielen Jahren, der so viel von ihr weiß, mehr als Leo jemals wusste, und der sie immer schon geliebt hat – und bis heute liebt. Da sind die engen, gemeinsamen Freunde Camille und Jean-Luc, die sie zur Zeit der ersten Verliebtheit mit Leo in Paris kennengelernt hat. Dann taucht noch ein junger, attraktiver Staatsanwalt auf …
Bis zum Schluss hält die Autorin die Spannung hoch, wie es mit Gesines Leben weiter geht. Und sie findet schöne Bilder:„Sie jonglierte mit einem Lächeln, als wollte sie Angst in die Luft werfen und Zuversicht auffangen.“„Als Leo in die Küche kommt, hat sich Zufriedenheit in sein Gesicht gesetzt.“„Kühe, die mit großen schwarz umrandeten Augen trauerumflorte Blicke werfen.“