Norderney oder Spiekeroog?

Jahrelang war Spiekeroog meine erste Wahl unter allen ostfriesischen Inseln, meine Herzens-Insel. Urlaub auf Norderney, deren städtische Silhouette man von den Nachbarinseln aus gut erkennen kann, kam für mich überhaupt nicht in Frage. Nun war ich doch erstmals dort, und ich habe so viel Schönes entdeckt, dass ich ins Grübeln gekommen bin.

Im Ortskern von Spiekeroog
Im Ortskern von Spiekeroog

Gegensätzlicher können ostfriesische Inseln nicht sein – die eine grün, schnuckelig, ruhig, träumt immer noch den Spiekerooger Dornröschen-Schlaf; die andere, Norderney, bietet Nordsee für Anfänger und Partygänger, aber auch für Kenner und Kurgäste. Auf Spiekeroog steht die Natur im Vordergrund; unberührter, endlos breiter Sandstrand, hohe Dünen, hübsche Häuschen und unglaublich viel Grün erwarten den Gast. Bausünden sucht man hier vergeblich, auf Norderney gibt es reichlich davon. Man mag dort über die kilometerlange, asphaltierte Promenade auf der städtisch angehauchten Insel vielleicht zu Beginn die Nase rümpfen. Aber dann weiß man es doch zu schätzen: Eine Bank nach der anderen lädt zum Ausruhen und Schauen ein, Radfahrer gondeln entspannt am Meer entlang und entlang des Strandes gibt es eine Reihe schönster Einkehrmöglichkeiten (allen voran die wunderbare Milchbar nahe der „Stadt“), mit denen Norderney bei mir punktet.

Dem Besucher wird viel geboten – das macht die Insel aber auch attraktiv für lärmende Kegelklubs und Party-Suchende. Natürlich finden sich auch hier unberührter Strand und Dünen, man muss nur die vorgezeichneten Wege verlassen. So wird man zum Beispiel nach einem etwas längeren Fußmarsch am Strand entlang mit der „Weißen Düne“ belohnt, einem herrlichen Ausflugsziel. Genau das fehlt mir auf Spiekeroog: die schönen Cafés am Strand, in denen man stundenlang sitzen und aufs Meer gucken kann. Nette Einkehrmöglichkeiten gibt es nur im Inneren der Insel, im Dorfkern. Aber dem grünen Spiekeroog bleibt ein wichtiger Trumpf: Es erwärmt das Herz durch seine Unberührtheit.

Ich finde es toll, dass es beide Inseln gibt und man auswählen kann, je nach Stimmung. Für mich heißt es also „und“, nicht „oder“. Spiekeroog, ich bleibe dir treu – und Norderney, ich komme wieder!

Die Milchbar auf Norderney an einem Freitag Nachmittag
Die Milchbar auf Norderney an einem Freitag Nachmittag
2 comments
  1. Liebe Ilsebill,
    da muss ich Dir Recht geben, ein Cafe`mit Meerblick fehlt auf Spiekeroog und dass gibt auch bei mir Minuspunkte. Langeoog hat da auch was zu bieten.
    Oben auf den Dünen mit traumhaftem Meerblick lässt es sich gut verweilen und geniessen.

    1. Liebe Klaudia,
      auf Langenoog war ich ewig nicht mehr – möchte ich auch noch mal hin, ein guter Tipp, danke.

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