Von hier bis zum Anfang, Chris Whitaker

Großartig konstruiert, mit einem Ende, das einem die Tränen in die Augen treibt. Das Buch wird viel verglichen mit „Der Gesang der Flusskrebse“– es ist aber viel rauer und hat noch mehr Krimianteile. Aber auch diese Geschichte hat eine ganz starke Mädchenfigur. Die dreizehnjährige Duchess sorgt aufopferungsvoll für ihren kleinen Bruder und kümmert sich gleichzeitig um ihre Mutter Star – die Ermordung ihrer Schwester Sissy vor dreißig Jahren hat Star depressiv werden lassen. Als Sissys angeblicher Mörder Vincent King seine Strafe abgesessen hat und freikommt, überschlagen sich die Ereignisse. Nicht nur die Kinder geraten in einen wilden Strudel. Walker, ein herzensguter Polizist, glaubt an seinen Freund Vincent und lässt nichts unversucht, um ihm zu helfen. Doch Walker ist krank und Vincent will sich gar nicht helfen lassen …

Die Hauptfigur, die dreizehnjährige Duchess bezeichnet sich selbst als Outlaw und macht ihrem Namen alle Ehre. „Für Weiches hatte sie keine Verwendung.“ (Heutzutage würde man sie als Systemsprenger bezeichnen.) „Sie (Duchess) versuchte, das Mädchen neben sich anzulächeln, bekam aber nichts zurück. So war es schon lange, als wüssten die anderen Kinder, was sie war, erschöpft, voller Verantwortung, keine Zeit für das, was man von einer Freundin wollte.“ 

Duchess trägt schwer an der Bürde, sich um ihren Bruder zu kümmern; eigentlich ist sie immer nur um sein Wohl besorgt, doch durch ihr Verhalten verschlimmert sich die Lage der Geschwister immer mehr. Als Leser fragt man sich, wieviele Nackenschläge die Kinder denn noch einstecken müssen. Doch es gibt auch positive Figuren wie Großvater Hal, den Cop Walker und die mütterliche Freundin Dolly. Sie sorgen für Hoffnung und Menschlichkeit im Leben der Kinder, in dem es ein ständiges Auf und Ab gibt, das man atemlos verfolgt.

Die Geschichte ist äußerst fesselnd, toll geschrieben und zugleich ungeheuer ergreifend. Ein sehr lesenswertes Buch.