Aus gutem Grund galt das dem Film zugrundeliegende Buch lange als unverfilmbar. Nun hat sich doch Julian Pölsler des Stoffes angenommen und einen eindrucksvollen Film mit der großartigen Martina Gedeck daraus gemacht.
Wer das Buch nicht kennt, kurzer Abriss des Inhalts in meinem Buchtipp.
Wie soll ein Film eine Geschichte erzählen, in der es keine Kommunikationspartner und somit keine Dialoge gibt? Der Regisseur löst das, in dem er Martina Gedeck lange Zitate aus dem Buch vortragen lässt. Das erklärt zwar die Handlung, macht aber für mich einen großen Teil des Zaubers, der vom Buch ausgeht, kaputt. Vieles von dem, was sie erzählend mitteilt, hätte auch mimisch und gestisch dargestellt werden können oder in der Zwiesprache mit den ihr zugelaufenen Tieren. Diese Chance wurde vertan. Es bleiben wunderschöne Bilder, eindrückliche Szenen vom Überleben in der Einsamkeit der Berge und vom Wechsel zwischen Verzweiflung, Trauer und tiefen Glücksmomenten. Das ist natürlich immer noch viel, und es ist auch auf jeden Fall ein sehr guter Film. Nur eben nicht so herausragend wie das Buch. Ob ich es langfristig bereue, ihn gesehen zu haben, kann ich erst sagen, wenn ich wieder einmal das Buch zur Hand nehme und merke, ob die Filmbilder meine eigenen Bilder verdrängen – das aber ist nun mal ein generelles Probleme bei Literaturverfilmungen. Mein Mann, der das Buch nicht kennt, fand den Film sehr gut, sehr beeindruckend.