„Eins wollt ich dir noch sagen“, von Louisa Young

Dies ist der Vorläufer zum von mir bereits besprochenen Roman: „Alles worauf wir hofften“, von Louisa Young. Ich wusste nicht, dass es diese Vorgeschichte gibt und habe die Bücher somit in der falschen Reihenfolge gelesen, aber das macht nichts! Im Roman „Eins wollt ich dir noch sagen“ erfährt man, wie die beiden Protagonisten Nadine und Riley sich als Kinder in London durch einen Zufall kennenlernen und wie sie sich langsam annähern, trotz ihrer so unterschiedlichen Herkunft. Er ist ein Arbeiterkind, sie eine Tochter aus gutem Hause. Eine Verbindung wäre – wir schreiben das Jahr 1917 – nicht standesgemäß. Dementsprechend hintertreibt Nadines Mutter die aufkommenden zarten Bande. Riley resigniert und meldet sich freiwillig für den Krieg.

Das Kriegsgeschehen wird in drastischen Worten geschildert. An der Front nur Purefoy genannt, ist Riley einer unter vielen, die unter entsetzlichen Umständen in Frankreich kämpfen. Durch einen Briefwechsel bleiben er und Nadine verbunden.

Auch die Geschichte des zweiten Paares, Julia und Peter Locke, wird in diesem „Vorläufer-Buch“ grob angerissen. Langsam wird eine Verknüpfung der beiden Paare aufgebaut: Locke ist im Krieg der Vorgesetzte von Riley und seine Kusine Rose pflegt Riley, als er schwer verwundet aus dem Krieg kommt. Riley mag sich niemandem mehr zumuten, schon gar nicht Nadine. Peter ist traumatisiert und flüchtet sich in den Alkohol. Beide Frauen kämpfen auf ihre ganz eigene, absolut unterschiedliche Art, um ihre Liebe bzw. ihre Ehe. Das ist wunderbar und einfühlsam beschrieben, genauso wie die Gefühlswelt der an Leib und Seele verwundeten Männer. Es gelingt der Autorin beeindruckend gut, diese vielen verschiedenen Facetten zu beleuchten. Sie zeigt glasklar, was der Krieg mit den Menschen macht. Dies wird im Nachfolgeband noch viel viel deutlicher. Zwei sehr empfehlenswerte Bücher – am besten mit diesem beginnen und dann „Alles worauf wir hofften“ lesen.